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Wer sich mit der Unterwasserfotografie beschäftigen möchte, sollte vielleicht nicht als erstes den Weg ins winterliche Norwegen suchen... Die Wassertemperatur liegt bei frostigen vier Grad, dichtes Schneetreiben wechselt sich mit beißenden Stürmen ab und die Sonne geht die erste Januarhälfte überhaupt nicht erst auf. Aber wenn ich Wale im Herings-Fressrausch fotografieren möchte, muss ich eben den Tieren folgen.
Zum zweiten Mal bin ich mit Sony-Kameras der A7-Reihe über den Polarkreis gereist und habe dieses Mal auch mein neues Unterwassergehäuse für die A7R II im Gepäck gehabt, entwickelt in der Gehäuse-Schmiede von UK-Germany. Baugleich zur A7R II passt natürlich auch die A7S II ins Gehäuse, was mir die Möglichkeit gibt, hohe ISO-Zahlen zu verwenden und auch mit 100 Bildern pro Sekunde in Full HD zu filmen.
Der Einsatz auf dem ehemaligen Walfangschiff Sjøblomsten (aus dem Norwegischen übersetzt "Meerblume") wurde wie im letzten Jahr von den Kaltwasser-Tauchreise-Spezialisten 'Northern Explorers' organisiert. Neben den täglichen Ausfahrten in den Andfjord, in dem sich hunderte Orcas und Dutzende Buckelwale tummeln, gibt es in den dunklen Abendstunden (die zu dieser Jahreszeit schon ab 15 Uhr beginnen) vielfältige Möglichkeiten, auch die faszinierende Landschaft abzulichten und auf das über den Himmel flirrende Nordlicht zu warten.
Unter Wasser sind im dämmrigen Licht Konturen nur schwer auszumachen, sodass die Scharfstellung einige Herausforderungen an die Kameras stellt. Die gute und nahezu frei wählbare Programmierung der Knöpfe an der A7S II und A7R II hat mir geholfen, die Wahrscheinlichkeit für scharfe Fotos auch in hektischen Situationen zu erhöhen.
In den meisten Fällen habe ich unter Wasser die Autofokus-Funktion vom Auslöser entkoppelt und dafür den AF/MF-Schalter auf der Rückseite genutzt. Mit diesem sogenannten "Back-Button-Fokus" kann ich den Fokus nun voreinstellen und die Kamera sofort auslösen. Die Schwierigkeit hierbei besteht natürlich, den Abstand zum gewünschten Objekt einzuschätzen und bei Veränderung der Distanz auch wieder einen neuen Fokuspunkt zu finden. Bei den Bildern der Schwertwale im Heringsschwarm funktionierte die Methode hervorragend.
Die ISO-Einstellung war über einen Druckpunkt des hinteren Einstellrads schnell abzurufen und der Wert durch 'Oben' oder 'Unten' einzustellen. Die schnellste Methode der ISO-Veränderung, das rasche Drehen des Einstellrads, ist im Unterwassergehäuse kaum zu realisieren und wäre fehleranfällig, darum habe ich bei der Entwicklung mit dem Gehäusehersteller darauf verzichtet.
Das Objektiv Sony FE 16-35 F4 bietet beim Einsatz unter der Wasseroberfläche den Spielraum, einerseits einen massigen Wal abzubilden, andererseits auch das Motiv etwas heranzuholen, falls die Distanz noch zu groß sein sollte.
Über Wasser habe ich häufig das Sony FE 28mm F2 eingesetzt, zusammen mit den kleinen A7-Kameras eine extrem handliche Kombination, die einfach und schnell bereit ist und mir hilft, die Atmosphäre an Bord gut einzufangen.
Weitere Informationen über diese besondere Tierwanderung gibt es in meinem Artikel zu lesen, der bei GEO.de erschienen ist.
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